Zeichentechnik

Das Zeichnen ist eine hervorragende Möglichkeit das am Teleskop gesehen festzuhalten. Es eignet sich wesentlich besser als die Beschreibung in Worten. Außerdem wird man sehr schnell merken, dass die Detailwahrnehmung ungeheuer zunimmt. Beim Zeichen beobachtet man, durch das Bestrebtsein nichts falsches zeichnen zu wollen, länger und ausführlicher. Dadurch nimmt man automatisch mehr Details wahr. Wenn man nach der Arbeit, die diese Form der Dokumentation doch macht, die fertige Zeichnung vor sich liegen sieht durchdringt einen das schöne Gefühl sich einem wunderbaren Objekt intensiv gewidmet zu haben! Die Wiedererinnerung gelingt mit einer Zeichnung auch wesentlich besser als mit einer bloßen Beschreibung.
Viele Sternfreunde schrecken vor dem Zeichnen zurück, weil es ihnen zu schwer erscheint oder sie meinen, nicht das nötige Talent zu haben. Beides trifft normalerweise nicht zu! Wie bei so vielen Sachen hilft auch hier Üben! Mit ein bisschen Übung geht das Zeichnen schon recht einfach und mit guten Resultaten von der Hand.
Im folgenden will ich ein bisschen genauer auf meine Technik eingehen, die ich beim Zeichnen verwende.

Rohzeichnung

Grundlage aller Zeichnungen ist die Rohzeichnung, die nach gründlicher Beobachtung am Teleskop angefertigt wird. Sie muß nicht hübsch sein, dafür aber alle Details, die sichtbar sind, enthalten. Hier ist vorallem auch wichtig, das nur der Zeichner selbst damit umgehen können muß. Er muß wissen, was hinter welcher Symbolik steckt. Harte Kanten können stärker gezeichnet werden, Verläufe mit Zick-Zack angedeutet werden. Hellere Gebiete werden stärker schraffiert. Praktisch sind auch kurze Notizen. Falsch Eingezeichnetes wird kurzerhand rausgestrichen, nicht auf dem feuchten Papier radieren! Wichtig ist auch, dass man die Skizze groß genug macht, so dass man keine Probleme hat die Details einzuzeichnen. Lieber zu groß als zu klein!
Auf eine Beschreibung in Worten sollte man auch wenn man ein Objekt gezeichnet hat nicht verzichten!

Zeichenmaterial
Alles, was zum Zeichnen benötigt wird.

Reinzeichnung

Die Reinzeichnung sollte recht bald nach der Beobachtung erfolgen. Am besten noch am Tag darauf. Dazu verwende ich schwarzes Tonpapier (160g/m²) und einen Kreidestift. Relativ grob strukturiertes Papier läßt sich leichter bearbeiten, da es auch noch nach mehrmaligem Wischen Kreidepartikel annimmt. Auf glattem Papier sind aber etwas schönere Resultate erziehlen, man sollte jedoch schon etwas mit der Technik vertraut sein.
Zuerst zeichne ich die Umrisse recht zart und fülle die Fläche. Anschließend wird gewischt um die Strichführung zu verbergen und einen glatten Eindruck zu erhalten. Wischer sind kleine Pappröllchen, man bekommt sie in einer guten Schreibwarenhandlung oder beim Künstlerbedarf. Der Wischer hat dabei schon recht viele Kreidepartikel aufgenommen mit denen man hervorragend schwache Ausläufer zeichnen kann. Sollte man sich einmal vertan haben kann man das mit Kreidestiften gezeichnete mit einem weichen Radiergummi radieren, bei Buntstiften gelingt dies kaum.
Für sehr detailierte, kleine Objekte benutzte ich auch einen Buntstift, den kann man weniger Wischen, dafür erhält man aber feinere Details. Ich benutzte den vielfach empfolenen Polychromos von Faber Castell. Für Beschriftungen verwende ich einen härteren Buntstift, den Albrecht Dürer ebenfalls von Faber Castell.
Sterne zeichnete ich früher mit weißer Tusche und einer sehr feinen Tuschefeder. Dies sieht wesentlich schöner aus, als wenn man die Sterne mit den Buntstiften einzeichnet. Mittlerweile bin ich auf einen weißen Gelstift umgestiegen. Das Resultat ist vergleichbar jedoch kann man damit viel einfacher arbeiten!

Zeichenmaterial
Während des Umzeichnens

Bei sehr großen Objekten oder größeren Feldern mit mehreren Objekten kann man die Rohzeichnung in eine vorher ausgedruckte Sternkarte einzeichnen. Das spart viel Zeit und die Sterne haben ihr korrekten Positionen. Beim Übertragen der Sterne werde alle Sterne in der Rohzeichnung mit einer Stecknadel gelocht, anschließend wird die Rohzeichnung auf das schwarze Papier geheftet und alle Sterne mit der Tusche durchgedruckt. Anschließend werden die Sterne noch auf eine der Helligkeit entsprechenden Größe ausgemalt.

Scannen

Die fertigen Zeichnungen scanne ich bei 300dpi. Anschließend wird die Zeichnung mit einem Medianfilter von 3 Pixel Größe geglättet. In seltenen Fällen kann noch eine Kontrastanpassung erfolgen. Als letzten Schritt werden die Zeichnungen für das Internet herunterskaliert und als *.jpg gespeichert.